Das Blut by Del Toro Guillermo & Hogan Chuck

Das Blut by Del Toro Guillermo & Hogan Chuck

Autor:Del Toro, Guillermo & Hogan, Chuck [Del Toro, Guillermo & Hogan, Chuck]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2010-11-17T23:00:00+00:00


Internationale Raumstation ISS

Dreihundertfünfzig Kilometer über der Erde hatte der Wechsel von Tag und Nacht nur geringe Bedeutung. Die internationale Raumstation umkreiste den Planeten alle eineinhalb Stunden - was der Besatzung mehr Sonnenauf- und Sonnenuntergänge bescherte, als sie sich wünschen konnte.

Astronautin Thalia Charles schlummerte friedlich in ihrem Schlafsack, der an der Wand befestigt war. Für die amerikanische Flugingenieurin brach soeben der 466. Tag im Orbit an. In knapp einer Woche würde das Space Shuttle andocken, das sie zurück zur Erde brachte.

Thalias Schlafperioden wurden vom Kontrollzentrum vorgegeben. Heute musste sie »früh« aufstehen, um die Raumstation auf die Ankunft der Endeavour vorzubereiten, die ein weiteres Forschungsmodul mit sich führte. Sie wurde von einer Computerstimme geweckt und verbrachte einige Sekunden im angenehmen Dämmerzustand zwischen Schlafen und Wachen. In der Schwerelosigkeit befand man sich ohnehin permanent in einem traumähnlichen Schwebezustand, und sie fragte sich, ob sie sich je wieder an ein normales Kissen - und überhaupt an die Schwerkraft - gewöhnen würde.

Sie legte die Schlafmaske und die Nackenstütze ab und stopfte beides in den Schlafsack, bevor sie die Gurte öffnete. Danach löste sie ihr Haarband, schüttelte das lange schwarze Haar, kämmte es mit den Fingern, fing es geschickt mit einem kleinen Salto auf und band es sich zu einem Pferdeschwanz.

Dann eine Stimme aus dem Lautsprecher: Die Kommandozentrale im Johnson Space Center in Houston forderte sie auf, sich für eine Konferenzschaltung zu dem Laptop im Unity -Modul zu begeben. Das war etwas ungewöhnlich, aber noch kein Grund zur Panik. Die elektronischen Übertragungskapazitäten im Weltall waren begrenzt und streng reglementiert. Thalia fragte sich, ob es wieder einmal eine Kollision von im All treibendem Weltraummüll gegeben hatte. Die Schrottteile, die bei einem solchen Zusammenprall entstanden, schossen mit der Geschwindigkeit einer Schrotflintenladung durch den luftleeren Raum, und wenn eine Kollision mit diesen Teilchen bevorstand, musste sie sich zur Vorsicht in das an der Station angedockte Raumschiff vom Typ Sojus-TMA begeben, das im Notfall die einzige Fluchtmöglichkeit von der ISS war. Vor zwei Monaten war es tatsächlich zu einem derartigen Vorfall gekommen, und sie hatte acht Tage in der glockenförmigen Passagierkabine zubringen müssen. Weltraummüll stellte mit Abstand die größte Gefahr für die Raumstation und deren Besatzung dar.

Doch es ging nicht um Weltraummüll. Ganz und gar nicht.

»Wir müssen den Start der Endeavour absagen«, erklärte Nicole Fairley, die Leiterin der Kommandozentrale.

»Absagen? Sie meinen wohl verschieben?« Thalia versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.

»Nun, wir verschieben den Start auf unbestimmte Zeit. Es gibt hier einige … beunruhigende Entwicklungen. Wir werden jetzt erst mal abwarten.«

»Was ist los? Wieder was mit den Schubdüsen?«

»Nein, die Endeavour ist voll funktionsfähig. Es handelt sich nicht um ein technisches Problem.«

»Ich verstehe nicht.«

»Um ehrlich zu sein, ich auch nicht. Ich habe keine Ahnung, was hier vor sich geht. Wie Ihnen vielleicht aufgefallen ist, haben Sie seit längerem keine Nachrichten mehr erhalten.«

Im Weltall gab es keinen direkten Zugang zum Internet; die Astronauten empfingen Daten, Videos und E-Mails über eine Ku-Hochfrequenzleitung. »Ein Virus?«, fragte Thalia. Alle Laptops auf der ISS waren durch ein drahtloses Netzwerk verbunden, das vom Hauptrechner getrennt war.

»Ja, ein Virus.



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